Zu einem Korea-Aufenthalt darf natürlich ein Ausflug auf Jeju nicht fehlen. Die Insel bekam sehr viele Vorschusslorbeeren: Es ist das koreanische Hawaii und eines der 7 neuen Weltnaturwunder. So etwas muss einzigartig sein und unsere Erwartungen waren dementsprechend extrem gross.
Wenn die Erwartungen sehr gross sind, so können diese sehr leicht enttäuscht werden. So gefiel uns die Insel am ersten Tag überhaupt nicht, weil alles was wir sahen nicht mit den Erwartungen übereinstimmte. Der leichte Regen machte es auch nicht besser. Viele Baustellen, verbaute Küste und nicht die gewohnt koreanische Hochbauweise und daneben viel grüne Natur.
Nach und nach sahen wir jedoch das Schöne an Jeju und uns gefiel die Vulkaninsel von Kilometer zu Kilometer immer besser, bis wir sie am Schluss extrem schön fanden.
Zweite Klasse auf koreanisch: Wenn man ein zweite Klasse-Ticket kauft, so hat man einen Platz in einem Raum, den man mit anderen teilt. Man legt seine Matte aus und kann sich im Gestell mit Leder-Kissen-Schaumstoffklötzen bedienen. Räume dieser Art gibt es viele auf der Fähre und es ist eine sehr angenehme Form des Reisens.
Für umgerechnet einen Franken konnte man sich 10 Minuten massieren lassen. Sibil geniesst das sichtlich.
Haenyeo bedeutet See-Frau. Die Haenyeo gehören zu Jeju wie der Lavastein. Sie tauchen im Meer und holen allerlei Essbares herauf: Muscheln, Schnecken, Seegras und vieles mehr. Die Ausrüstung könnte dabei einfacher nicht sein: Nur eine Taucherbrille und seit 1970 gehört auch ein Neopren-Anzug dazu. Alles was sie sammelt, legt sie dabei in einen Korb, der an einer Boje im Wasser schwimmt.
Die Haenyeo spielten auch in der Geschichte eine sehr grosse Rolle. So bildeten sie eine grosse Anti-Japan-Bewegung zur Zeit der japanischen Herrschaft.
Das Fischerboot ist zurück und die Netze werden nun nach dem Fang durchsucht. Die Fische werden dann in Kübeln nach Art sortiert.
Dies geht sehr schnell vonstatten, wie dieses Filmchen zeigt.
Ebenfalls sehr beliebt sind Tintenfische, welche an den meterlangen “Wäscheleinen” am Meer mit einem Zahnstocher zum Trocknen aufgehängt werden.
Die Tintenfische werden in der Nacht mit diesen Booten gefangen. Die Lampen leuchten sehr hell und ziehen dabei die Tintenfisch-Schwärme an.
Auch auf Jeju wird sehr intensive Landwirtschaft betrieben. Auf diesem Bild sieht man Kakteen, welche nach der Blüte Kaktusfeigen tragen.
Die einzelnen Felder sind durch Lavastein-Zäune voneinander getrennt und so vor den oft starken Winden geschützt. Auf diesem Feld wird Kabis angebaut. Nebst Kabis sahen wir auch felderweise Rüebli.
Dieser Berg entstand vor etwa 700’000 oder 800’000 Jahren durch einen Vulkanausbruch und wird Sanbangsan genannt.
Gleich unter dem Sanbangsan befindet sich eine riesige Buddha-Statue.
Die Mandarinen haben Saison: Die Bäume sind voll und die Ernte hat vielerorts schon begonnen. Am Strassenrand und an den Märkten werden überall Mandarinen angeboten.
Aussicht auf Hayedong, einem Dorf an der südlichen Küste.
Die Küste ist überzogen mit Lavastein.
Diese Steinmännli werden “Dolharubang” genannt und sind aus Lavastein. Die Originale wurden um 1750 erstellt und ausserhalb der Festungen aufgestellt, um Schlechtes abzuwehren.
Diese Statuen stehen überall und es gibt sie sogar zum Essen: “Deli Manjoo”, luftiger Teig mit einer Vanillecreme-Füllung.
Umgeben von Fitnessgeräten verbrachten wir die Nacht in einem Pavillon. Solche Fitnessgeräte sind in Korea überall sehr zahlreich vorhanden. Sie werden auch sehr oft benutzt, nicht nur von uns.
Die Schlucht kann man mit Wasservelos erkunden. Auf der rechten Seite rauf, auf der linken Seite wieder runter. Sibil erinnert sich vage, dass der Veloplus früher solche Wasservelos oder etwas Ähnliches im Angebot hatte.
Ebenfalls rund um die Küste führt der sogenannte “Olle-Trail“: Dieser Küstenwanderweg ist 430 km lang und wurde 2007 erstellt, um den Tourismus zu fördern. Eine Erfolgsgeschichte: Über eine Million Leute wanderten diesen Wanderweg alleine im Jahre 2011.
Die Sicht auf das Meer ist atemberaubend.
Diese Haenyeo auf dem Weg zur Arbeit ist echt und nicht aus Stein. Der Beruf der Haenyeo wird von der Mutter zur Tochter weitergegeben. Doch die Töchter von heute möchten lieber Studieren oder einen anderen Beruf erlernen, statt im Meer nach Muscheln und Seegras zu tauchen. So sind die Taucherinnen alle schon etwas in die Jahre gekommen. 70+ ist keine Seltenheit!
Es gibt auf der Insel eine Schule, wo jederfrau diesen Beruf erlernen kann. Leider hat die aber nur von Mai bis August offen, sonst hätte sich Sibil sofort angemeldet.
Wir trafen auf Lee, ein Tourenfahrer aus Korea, der bereits Europa und auch die Schweiz durchradelt hat.
Lange haben wir mit ihm gesprächelt und es war sehr interessant, die beiden Länder etwas zu vergleichen. In Korea finden wir viele Dinge speziell oder komisch, weil wir diese so nicht kennen. Genauso war es für Lee in der Schweiz: Robidogs fand er die sonderbarste Sache, die er gesehen hat.
Er zeigt uns, wie man einen getrockneten und danach grillierten Tintenfisch fachgerecht zerkleinert und isst. Er spendierte uns den Tintenfisch und eine Suppe, weil er etwas zurückgeben möchte: Er sei auf seinen Reisen ebenfalls immer auf viel Gastfreundschaft gestossen.
Vielen Dank Lee!
Überhaupt waren alle Begegnungen mit Koreanern durch Freundlichkeit und ausserordentlicher Hilfsbereitschaft geprägt. Auch wenn wir trotz Sprachbarriere kaum grössere Gespräche führen konnten.
Wir fuhren noch eine Weile zusammen, bis sich dann unsere Wege wieder trennten.
Lavastein wohin man sieht.
Seongsan Ilchulbong gehört zu den meistbesuchten Attraktionen auf Jeju. Dieser erloschene Vulkan, der direkt aus dem Meer ragt, hat kein Kratersee. Das Gestein ist so porös, dass das Wasser gleich wieder abfliesst.
Wir wollten gerne den Sonnenaufgang dort oben geniessen und machten uns um 05:30 Uhr auf den Weg. Dank des wolkenverhangenen Himmels war der Sonnenaufgang so spektakulär wie eine krepierte Tischbombe. Und dann wurden wir auch noch mit einem kurzen Regenschauer geduscht…
Es gibt ja immer noch die andere Seite: Und diese Aussicht war sehr schön und weniger Wolkenverhangen.
Wir waren nicht allein: Dieser imposante Tourismushotspot wird von tausenden Touristen besucht und gehört zum UNESCO Weltnaturerbe “Jeju-Vulkaninseln und Lavatunnel”.
Hafen bei Seongsan-ri, im Osten der Insel.
Hier wird nicht Reis getrocknet, sondern kleine Fischli. Diese werden jeweils in einem der vielen kleinen Schälchen zu einem Gericht gereicht.
“Pocari Sweat“, ionisierender Spezialdrink: Man muss alles probieren!
Gleiches Motto, anderer Stand: Hotdog mit Pommesfrites rundherum. Fantastisch!