Ein bisschen Ferien von den Ferien haben uns so gut gefallen, dass wir grad nochmals zwei Wochen in Florida anhängten. Dieses Mal mit Brunos Schwester, Rita. Wir mieteten ein Auto und machten uns von Tampa aus Richtung Süden und wieder zurück. Nun sind wir total ausgeruht und radeln eine Runde durch Florida gen Norden. Oder so irgendwie.
Rita und Sibil am Strand von St. Petersburg. Muscheln a go go.
Hang loose! Die Hängematte am Strand war sehr einladend.
Die Pelikane in Florida sehen anders aus als in Australien. Diese hier sind gräulicher/bräunlicher und etwas kleiner. Wenn sie einen Fisch im Wasser sehen, fallen sie wie ein Stein vom Himmel und schnappen sich die Beute.
Grad so übel sehen unsere Velos noch nicht aus. Aber sie freuen sich schon jetzt auf eine Wellnesskur bei sigimotion.ch.
Wir machen uns auf einen Ausflug in die Everglades. Auf einer geführten Ranger-Tour erfahren wir mehr über die Mangrovenwälder. Da das Gelände so flach ist, benötigt das Wasser über ein Jahr bis es im Meer ankommt.
Die Mangroventunnels waren sehr eindrücklich.
Gruppenfoto im Mangroventunnel.
Und dafür ist Florida berühmt: Alligator beim Oasis Visitor Center im Big Cypress National Preserve.
Statt Schnorcheln entschieden wir uns diesmal für ein Glasbodenboot und besichtigten das vorgelagerte Korallenriff, bei Key Largo.
Noch mehr Muscheln an der Juan Ponce de León Landing.
Was aussieht wie Gespensterbäume sind Bäume, welche mit vielen Tillandsien behangen sind. Diese Pflanze lebt nur auf dem Baum, sie konsumiert keine Nährstoffe des Baumes, sondern nimmt sich alles, was sie braucht, aus der Luft.
Auf geht’s in ein neues Abenteuer: Wir gehen mit Manatees (oder sehr treffend auf Deutsch: Rundschwanzseekühe) tauchen.
Manatees kommen im floridianischen Winter zu den warmen Quellen, die sich ins Meer ergiessen, weil sie nicht im kalten Wasser des Golf von Mexiko überleben können.
Sie müssen zum Atmen immer wieder an die Oberfläche kommen. Wenn sie schlafen, tauchen sie alle 15 Minuten auf und strecken ihre Nase zum Wasser heraus und holen tief Luft und tauchen dann wieder an den seichten Meeresboden ab.
Rita scheinen die ersten Schnorcheltauchgänge zu gefallen!
Die Ferien von den Ferien sind nun fertig und wir holen unsere Velos aus dem Storage und bauen sie wieder zusammen. Wir sind langsam geübt, es dauert nicht mehr so lange, bis wir alles wieder zusammen haben.
Florida ist auch mit dem Velo sehr schön…
… die Radwege sind breit, führen oft separat vom Verkehr, wie hier über die Tampa Bay auf dem Courtney Campbell Causeway, …
… und bieten wunderschöne Ansichten der Natur.
Möwen am Strand.
Das ist Service: Entlang des Veloweges hat es Veloflickstellen, wo es angekettetes Werkzeug, Montageständer und einen QR-Code gibt. Diesen QR-Code kann man mit dem Handy abfotografieren und erhält anschliessend detaillierte Anweisungen, wie man das Velo reparieren kann.
Sibil hätte den Helm-Rabatt auf einen Kaffee mit Sicherheit erhalten. Nur trinken wir nicht so gerne Kaffee…
Da traut man seinen Augen kaum…
… da watschelt doch tatsächlich eine Schildkröte entlang der Strasse und frisst Gräser:
Durch den J. B. Starke Wilderness Park führt ein wunderschöner Radweg.
Wir sind von der Vielseitigkeit der Landschaft schlichtweg verblüfft. Von lichten Wäldern…
… bis zu Sümpfen sieht man alles.
Ab und zu gibt es auch etwas Mensch-Gemachtes: Ein Gedenk-Baum mit vielen Windspielen.
Es war sehr eindrücklich, wie der Wind den Baum zum Erklingen brachte:
Jetzt wird’s abenteuerlich: Auf dem Good Neighbours Rail Trail war erst die erste Hälfte asphaltiert. Die zweite führte auf dem Eisenbahntrasse, wo die Schienen entfernt wurden. Wir mussten die nächsten vier Kilometer schieben… Immerhin war es leichter als auf dem sandigen Pfad, der parallel dazu verlief.
Da uns dieser Trail etwas länger als geplant beschäftigt hatte und wir unser Tagesziel nicht erreichten, mussten wir im Wald draussen schlafen. Was wir da sahen, als wir vor dem Zubettgehen noch Zähne putzten, war atemberaubend und kann von der Kamera so nicht eingefangen werden, wie es genau war. Rund ums Zelt blinkten tausende Glühwürmchen! Sowas haben wir noch nie gesehen. Wow! Wir konnten einen Käfer filmen, der sich in unser Zelt verirrte.
Da lohnt es sich doch, eine Weste zu tragen: Auf dem Warnschild wird davor gewarnt, dass in diesem Wald gejagt wird und man doch bitte eine Leuchtweste (in Orange) tragen soll… Scheinbar muss eine Studie ergeben haben, dass Wild sehr selten Orange trägt. 😉
Florida ganz anders. Wir fahren auf dem Withlacoochee Rail Trail durch die schöne Natur.
Schmetterling.
Das ist uns am liebsten: Im Hog Island Campground muss man sich selber im Camping einbuchen. Das geht so: Man wählt sich einen Zeltplatz aus, merkt sich die Nummer, geht zurück an diesen Posten, nimmt ein Couvert, schreibt den Namen drauf, reisst das Doppel ab, steckt das Geld ins Couvert und wirft es in den Schlitz des gelben Rohres.
Das ganze ist unkompliziert, braucht kein Handy oder Internet und wir müssen nicht voraus buchen. 🙂
Ja, es geht immer mehr kaputt. Das Stühli muss wieder mal in die Reparatur.
Und auch die Hosen, die Bruno schon vor 10 Jahren auf der letzten Reise anhatte, bekommen langsam an etlichen Stellen Löcher…
Aber, selbst ist der Mann: Eine Ecke das Stofftaschentuchs ausgeschnitten und mit ein paar Stichen hinten draufgebüezt. Bruno möchte doch noch anmerken, dass es zu seiner Zeit noch kein Nähschi-Unterricht für Buben gab.
Und Sibil möchte noch anmerken: Meine Nähschi-Lehrerin, Fräulein Aeberli, wäre stolz auf dich gewesen!
High Five auf dem Withlacoochee Rail Trailhead in Hernando. Was erst ganz friedlich aussah…
… endete in einer üblen Rangelei um die Ukulele.
In Florida gibt es haufenweise Campingplätze für Wohnwagen und Wohnmobile. Doch diese bieten erstaunlicherweise keine Zeltstellplätze an. So brüteten wir vor einem Laden über unsere nächste Übernachtungsmöglichkeit und da kam Paulie vorbei und wir kamen sogleich ins Gespräch. Er wohnt 20 km nördlich gleich am Withlacoochee State Trail und hat uns spontan zu sich nach Hause eingeladen.
Er ist begeisterter und sehr erfolgreicher (wie seine Trophäensammlung in seiner Mancave zeigt) Discgolfer. Nach Ladder Golf erlernen wir also wieder eine neue Golf-Sportart!
Paulie hat vor seinem Haus einen grossen Parcour als Übungsgelände ausgesteckt und zeigt uns mit viel Geduld, wie man mit den Frisbees äh, nein, Discs umgeht.
Dank seiner Hilfe konnten wir auch unsere Velos wieder auf Vordermann bringen und nach 8’000 Kilometern wieder einmal die Kette und das Ritzel wechseln. (Der aufmerksame Blog-Leser hat’s natürlich schon rausgefunden: Ja, wir haben vorgestern den 16’000 km gemacht!)
Ob das das nächste Velo wird? Auf jeden Fall sind solche Liegeräder in Florida äusserst beliebt!
Ganze Liegeradgruppen machen ausgedehnte Ausflüge auf den vielen Radwegen in Florida. Die Ältesten der Gruppe sind über achtzig Jahre alt.
Natur pur.